Nachruf Obituary

Anne Wilson Schaef

1934 - 2020



Mit großer Trauer geben wir bekannt, dass Anne Wilson Schaef im Alter von 85 Jahren in ihrem Heim in Arkansas verstorben ist. Sie hatte die vergangenen 18 Monate mit Eierstockkrebs gelebt und sich nach einer Chemotherapie und Operation nie wieder erholt.

Sie arbeitete bis zum Ende ihres Lebens und glaubte nicht an einen Ruhestand – sie fragte oft: „Warum sollte man eine Sache aufgeben, wenn man wirklich gut darin geworden ist?“ Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte sie immer noch verschiedene Bücher bei Herausgebern und in Arbeit, und wir planen, diese auch zu veröffentlichen. Anne bezeichnete sich als a proudhillbilly (stolze Hinterwäldlerin), sie liebte Auktionen, sie liebte diesen wundervollen Planeten von ganzem Herzen und war dankbar für das wunderbare Leben, das ihr geschenkt worden war.

Ihre Mutter und Urgroßmutter hatten sie auf traditionelle Cherokee-Weise aufgezogen, und die ihr beigebrachten Prinzipien flossen in ihr Leben und ihre Arbeit ein. Sie besaß einen Doktortitel in klinischer Psychologie vom Union Institute in Ohio und einen Ehrendoktor in Geisteswissenschaften des Kenyon College in Kenyon, Ohio. Nach vielen Jahren in eigener Praxis verließ sie im Jahre 1984 das Gebiet der Psychologie und Psychotherapie und entwickelte die bahnbrechende Leben-im-Prozess-Arbeit.

Wie Sie vielleicht wissen, war Anne eine begeisterte Unterstützerin von Frauen, indigenen Menschen und der ganzen Schöpfung. Sie reiste viel, sie lehrte und hielt Reden, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sie berührte viele Menschen und machte mit ihrer Leben-im-Prozess-Arbeit und ihrem Erzählen über ihre Cherokee-Herkunft einen tiefen Eindruck auf das Leben von Millionen von Menschen.

Ein Zeitungsreporter fragte mich neulich nach Annes Vermächtnis. Ich gab ihm folgende Antwort:
Anne sagte oft, an dem ganzen Thema Vermächtnis sei irgendetwas falsch. Wenn wir vom Vermächtnis eines Präsidenten oder irgendeiner großen Persönlichkeit hörten, kommentierte sie, der Fokus sei falsch – es ginge eher um dessen Ego und um Selbstzentriertheit. Sie fokussierte sich darauf, ihr Leben zu leben und alles zu tun, um diesen Planeten zu einem besseren Ort zu machen – sie konzentrierte sich nicht darauf, wie die Menschen sie nach ihrem Tod (oder auch noch während ihres Lebens) sahen. Nach meiner Meinung ist es außerdem so, dass ein Mensch, der „seine Spur hinterlassen“ möchte (was so ähnlich ist wie das Hinterlassen eines Vermächtnisses) sich eher auf sich selbst und sein Ego fokussiert. Darum ging es Anne überhaupt nicht. Sie konzentrierte sich nicht auf ein Vermächtnis, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, ihr Leben zu leben und für den Planeten das Ihre beizutragen.

Meiner Meinung nach sagte das viel über ihren Charakter aus.“ She was the real thing.“ Es ging ihr um das Lernen, das Wachsen und das Heilen aller Dinge auf allen Ebenen. Die Heilung des Landes, des Wassers und des Gebäudes hier in Boulder Hot Springs (einem historischen Hotel mit heißen Quellen in Montana, das sie 30 Jahre lang renovierte) waren für sie ebenso wichtig wie die Heilung der Menschen – aller Menschen. Sie renovierte Boulder Hot Springs für die Menschen in Montana und alle, die der Heilung bedürfen. Es ging nie um sie selbst – um ihr Ego, ihren Vorteil, ihren Profit. Sie lehrte das LIP-Netzwerk und viele Menschen, denen sie begegnete, sich wirklich und wahrhaftig an Dingen zu beteiligen, die größer waren als sie selbst; sie sah und lehrte immer ein größeres Bild als das, was die meisten sehen und lehrten.

Sie betonte wieder und wieder, dass es selbst bei der Leben-im-Prozess-Arbeit nicht um sie ging und dass diese nicht von ihr oder irgendeiner anderen Person abhing. Sie sagte dies, sie praktizierte dies und die Menschen, die ein Training bei ihr machten, haben das ganz klar verstanden und praktizieren /leben diese Leben-im-Prozess-Arbeit und teilen sie mit anderen, ob Anne nun körperlich präsent war oder nicht. So ist das Netzwerk zwar voller Trauer und sehr, sehr betroffen von ihrem Tod, doch es bleibt stark und wird die Arbeit fortführen – in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland.

Diejenigen von uns, die um Anne herum waren als ihre Kräfte weniger wurden und sie ins Hospiz ging, staunten über die Perlen an Weisheit, die immer wieder aus ihrem Munde kamen. Einige Monate vor ihrem Tod schrieb sie an eine Freundin die folgende E-Mail über Trauer:
„Ich habe gelernt, dass Trauer ihre eigene Zeit hat und wenn du ihr nicht die Zeit gibst, wenn sie es will, sie diese auf eine härtere Art und Weise von dir fordern wird. Aus diesem Grund gibt es bei den meisten indigenen Gruppen ein festgelegtes Jahr der aktiven Trauer, nachdem jemand gestorben ist. Dann gibt es bei ihnen eine Zeremonie und sie lassen los und gehen weiter. Wenn du darüber nachdenkst, macht das ganz viel Sinn. Entspanne dich, genieße deine Trauer und schau, was du während dieser Zeit über dich selbst und deine Beziehungen lernen kannst.“

Ich würde gerne sagen, dass Anne Wilson Schaef ein amerikanisches Juwel war - doch ich glaube, damit würde ich sie einschränken, begrenzen. Sie wurde auf der ganzen Welt gekannt, geliebt und tief geachtet. Die von ihr begonnene Leben-im-Prozess-Arbeit wird weitergehen. Bitte schauen Sie auf Annes Webpage nach weiteren Informationen über ihre kommenden Bücher. Danke, dass Sie ihr eine „Freundin, ein Freund“ sind.

Herzlich,
Pete Sidley
Annes Manager und langjähriger Begleiter

 

 

 

We are sad to announce that Anne Wilson Schaef passed away at her home in Arkansas on January 19th at the age of 85. She had been living with ovarian cancer the past 18 months or so and after going through chemo and surgery never recovered.

She worked up until the very end of her life and did not believe in retirement, often asking, “Why would you quit doing something once you’ve gotten really good at it?” At the time of her death she still had several books at publishers and in production, which we are still planning to get out to the public.  Anne called herself a proud hillbilly, loved auctions, intensely loved this beautiful planet and was grateful for the wonderful life she was given.

 
She was raised in the traditional Cherokee way by her mother and her great grandmother, and carried the principles taught her into her life and her work.  She had a Ph.D. in clinical psychology from Union Institute in Ohio and an honorary doctorate in Human Letters from Kenyon College in Kenyon, Ohio.  After practicing for many years, she left the field of psychology and psychotherapy in 1984 as she was developing the groundbreaking Living in Process work. 
As you may know since you are visiting her web page, Anne was a huge supporter of women, indigenous people and all creation.  She traveled extensively, teaching, speaking and touching many people and making a profound impact on millions of lives with her Living in Process work and sharing her Cherokee upbringing.  

A newspaper reporter recently asked me about Anne’s legacy to which I gave the following response:

Anne often commented how there was something wrong with the whole legacy thing. At times when we would hear about a President’s legacy or a great person’s legacy she would say that the focus was on the wrong place with that - like that was about ego and self-centeredness. She was focused on participating in her life and doing what she could to make the planet a better place and not focused on how people saw her after she died (or, for that matter, while she was alive).  And furthermore, in my opinion, it is like if someone is focused on “making their mark” (similar to focusing on their own legacy) they are focused on themselves and their ego.  That just was not what Anne was about.  Focusing on her legacy was something she did not do, she was too busy living her life and contributing to the planet.  

I think this says a lot about her character.  She was the real thing. She was about learning, growing and healing all things on all levels. The healing of the land and waters and the building here at Boulder Hot Springs (the historic hotel/hot springs in Montana she spent 30 years renovating) was as important to her as healing the people - all people. She absolutely set up BHS for the people of Montana and beyond who needed healing. It was never about her - her ego, her benefit, her profit. She taught the LIP network and many people around her about truly participating in things bigger than oneself and was always seeing and teaching a bigger picture than most people saw or taught. 

She always, always, always said that even the Living in Process work was not about her and not dependent on her (or any other one person). She said this, she practiced this and the people who have trained with her clearly got this and have already (for years) been living the LIP work and sharing the LIP work whether she was physically present or not. So the network, while saddened and very, very impacted by her death, remains strong and will carry on. 
Those of us who were around Anne as she slowed down and went into hospice marveled at the pearls of wisdom that continued to come out of her mouth. A few months before she died she wrote the following email about grief to a friend:

“I learned that grief has its own time and if you don’t give it its time when it wants it, it will extract it from you in a harsher way.  This is why most native groups have a designated year of active grief after someone dies.  Then they have a ceremony and let go and move on.  When you think of it, it makes a lot of sense.  Relax, enjoy your grief, see what you can learn about yourself and your relationships during this period.” 

I’d like to say that Anne Wilson Schaef was an American treasure and I think that would be limiting her. She was known, loved, and deeply respected all over the world. The Living in Process work she started continues on. Please check back for more information about her forthcoming books and thank you for visiting this page.

Warmly,

Pete Sidley
Anne’s Manager and longtime companion